In den meisten Filmen sieht man Menschen, meistens sogar ziemlich viele. Manchmal, wenn man genauer hinsieht, erkennt man jemanden der dort nicht hingehört, oder doch?
Als Cameo- Auftritt bezeichnet man das kurze, manchmal überraschende, manchmal bereits bekannte und deshalb von Fans ersehnte, Auftauchen einer berühmten Persönlichkeit in einem Film (oder einer Serie, oder sogar einem Computerspiel).
Der Begriff Cameo (deutsch: Kamee) entstammt der “Juwelierbranche“ und bezeichnet das Relief auf einem Schmuckstein – also etwas das hervorsticht und sofort zu erkennen ist!
Im englischsprachigen Raum unterscheidet man solche Filmauftritte noch mal zwischen Cameo und Walk-On. Beim letzterem handelt es sich lediglich um einen kurzen Auftritt ohne Sprechrolle.
Bestes Beispiel dafür sind Hitchcocks kurze Darbietungen als Mann, der mit zwei Hunden (seinen eigenen) aus einem Geschäft kommt (Die Vögel, USA, 1963) oder als Mann, der einen Bus verpasst (Der unsichtbare Dritte, USA, 1959). In seinen ersten Filmen hatte Hitchcock einfach zu wenige Statisten und deshalb stellte er sich selbst, an entscheidender Stelle ins Bild. Das sprach sich herum und mit den Jahren machten sich Fans einen Spaß daraus, Hitchcock im Film zu suchen und zu finden – deshalb verlegte dieser sein Auftauchen in späteren Werken auf den Anfang des Films.
Geprägt wurde der Begriff Cameo und seine Bedeutung in der Filmwelt vor allem durch den Produzenten Michael Todd und sein Mammut- Projekt In 80 Tagen um die Welt (USA, 1956). Todd lässt in diesem Film eine pervers hohe Anzahl an Berühmtheiten (wie Marlene Dietrich, Peter Lorre oder Frank Sinatra) in Mini-Rollen auftreten – ein kluger Schachzug, denn es steigerte (in diesem Falle!) den Spaßfaktor immens
Heute ist das Konzept bekannt, manchmal wirkt ein solches Schaulaufen der Stars in einem Film sogar berechnend. Zudem soll es die Authentizität des Films untermauern, wenn z.B. die echte Erin Brockovich in dem von ihr handelnden und nach ihr benannten Film (Erin Brockovich, USA, 2000) auftritt. Oder wenn der echte Chris Gardner, der seine Geschichte in einem Buch niederschrieb, welches mit Will Smith (in der Rolle des Chris Gardner) unter dem Titel Das Streben nach Glück (USA, 2006) verfilmt wurde, durchs Bild läuft. Das soll uns sagen: der Film ist authentisch. Aber Menschen sind Menschen und beschissene Filme sind beschissene Filme!
Ein abschließendes, interessantes Beispiel: In Catch Me If You Can (USA/Kanada, 2002) spielt der echte Frank William Abagnale, Jr. (der im Film von Leonardo di Caprio gespielt wird) einen Polizisten, der bei der Verhaftung der von di Caprio gespielten Version seiner selbst, zusieht. Darüber kann man mal nachdenken.