Cliff Hanger


Cliff Hanger wäre mit Sicherheit ein witziger Name für einen Bergsteiger. Er ist aber zweifellos der ideale Name für einen erfolgreichen Fernsehproduzenten. Warum?

Der so genannte Cliffhanger ist ein, auf dem Höhepunkt der Handlung, abrupt einsetzendes, offenes, Ende eines Films oder der Episode einer Fernsehserie. Oftmals zu erkennen durch darauf folgende Schriftzüge wie: To Be Continued, Fortsetzung folgt, The End? oder !

Der Name entstammt dem 1873 (wie damals nicht unüblich, als monatliche Fortsetzungsserie in einer Zeitschrift) erschienen Roman A Pair of Blue Eyes von Thomas Hardy. Wie, aus heutiger Sicht, zu vermuten ist, kommt es im Zuge der Handlung dazu, dass die Hauptperson irgendwann von einer Klippe hängt, sich mit letzter Kraft an ein Büschel Gras klammernd…!

Diese Erzählweise (bzw. dieser Trick) sicherte dem jeweiligen Autor eine zuverlässige Leserschaft – und sie etabliert sich heute erneut, in Form von (Fernseh- und Film-) Serien.

In der Stummfilmzeit machten vor allem einige französische Produktionen des Filmpioniers Louis Feuillade (ein wahres Genie!) auf sich aufmerksam. Diese griffen das Konzept des Cliffhangers auf und zogen dadurch eine feste Anhängerschaft in die Lichtspielhäuser. Berühmte, und wirklich zu empfehlende Beispiele sind: Fantômas (Frankreich, 1913), Les Vampires (Frankreich, 1915) und Judex (Frankreich, 1916).

Hollywood entdeckte die Möglichkeiten des Cliffhangers in den 1930er Jahren. Man etablierte so genannte Serials (Fortsetzungsserien im Kino), die um die 20 bis 30 Minuten lang, immer vor Kinofilmen gezeigt wurden. Jede Woche eine neue Folge, egal welcher Hauptfilm danach lief. Ein, wirtschaftlich betrachtet, äußerst rentables Geschäft. Die wohl berühmtesten amerikanischen Beispiele dieser Ära: Flash Gordon (1936), Dick Tracy (1937), Buck Rogers (1939), The Shadow (1940), The Green Hornet (1940), Batman und Robin (1943) und The Phantom (1943). Es gibt unzählige weitere dieser Serials, deren Unterhaltungswert über all die Jahre nicht abgenommen hat. Diese Werke zählen zu den charmantesten Filmprojekten die in den USA entstanden sind.

Einen Ehernplatz soll hierbei The Perils of Pauline (USA, 1914) einnehmen. Hier war der Cliffhanger zum ersten Mal zu sehen (!): Die Heldin hing von einer Klippe …

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