Fast jeder große Held hat/hatte einen Gehilfen, einen ganz speziellen Kompagnon, ohne den die Ziele unerreichbar gewesen wären. Diese Begleitfigur wird in der darstellenden Kunst als Sidekick bezeichnet. Dies ist seine Geschichte.
Der Begriff Sidekick bedeutet im eigentlichen Sinne Handlanger, Kumpan oder Kumpel. Doch er gibt bereits die Qualitäten einer solchen Person vor: Sie unterstützt oder unterhält genau an den Stellen, wo die Hauptfigur gerade nicht kann. Und irgendjemand muss ja auch schließlich mal nach den Plänen des Protagonisten fragen, damit diese sich dem Zuschauer offenbaren können. Figuren die ohne erkennbaren Grund handeln sind meistens langweilig und drohen idiotisch und naiv zu wirken. Aus diesen und noch allerlei mehr Gründen ist der Sidekick bei Drehbuchautoren so beliebt.
Was wäre Sherlock Holmes ohne Dr. Watson? Was wäre Don Quixote ohne Sancho Panza? Hercule Poirot ohne Hastings? Batman ohne Robin (in diesem Fall cooler, aber nicht halb so funky)? The Green Hornet ohne Kato? Phileas Fogg ohne Passepartout (In 80 Tagen um die Welt)? Der Dude ohne Walter oder Walter ohne Donny (The Big Lebowski)?
Der Sidekick ist so alt wie die Kunst. Bereits Gilgamesch genoss, im gleichnamigen Epos, die Dienste seines treuen Gefährten Enkidu, der ihm die Bälle zuspielt. Und das ist mindestens viertausend Jahre her!
Und hier zeigen sich auch bereits die Schattenseiten des Sidekick-Daseins. Jeder Simpson-Fan kennt die traurige und gleichsam schaurige Geschichte von Sideshow Bob aka Tingeltangel-Bob. Anfänglich ist er der Gehilfe, der Sidekick, von Krusty, dem Clown, in dessen Fernsehsendung. Doch durch die Erniedrigungen, welche er in der Show hinnehmen muss und getrieben durch die Oberflächlichkeit seines Bosses (Krusty) versucht er schließlich diesen aus dem Weg zu räumen und übernimmt die Sendung. Von Bart Simpson schließlich überführt und ins Gefängnis gesteckt, offenbart sich nun seine psychopatische Seite – durch deren totales Erwachen sinnt er nunmehr auf Rache und versucht fortan Bart Simpson zu töten. Und das alles, weil er zu lange dem falschen Herrn gedient hat. Eine wirklich nicht ganz unwichtige Botschaft!
Besonders kreativ entpuppt sich hierbei Gene Roddenberry’s Figurenkonstellation bei Star Trek (The Original Series): Kirk und Spock sind sich gegenseitig der Sidekick und “Pille” McCoy ist ihr gemeinsamer. Je nachdem wer gerade im Vordergrund steht, wird vom jeweils anderen unterstützt. Funktioniert bis heute glänzend.
Anmerkung der Redaktion: Der Film Brittle Glory – Or The Continued Adventures of Reptile Man and His Faithful Sidekick Tadpole (USA, 1997) ist zwar nicht besonders gut aber ein wirklich interessantes Beispiel für alle, die diese Thematik interessiert.