In dieser Woche verlor Deutschland einen seiner bedeutendsten und zweifellos begabtesten Schauspieler. Und wie so oft wird erst durch den Verlust eines Menschen, dessen Bedeutung und Einzigartigkeit offenbar.
Otto Sander (geboren 1941 in Hannover) war ein wirklicher Schauspieler. Wirklich deshalb, weil er „trotz“ internationaler Bekanntheit und stetigen Film- und Fernsehangeboten, Zeit seines Lebens vor allem ein Theaterschauspieler war. Daher kommt nämlich die Berufsbezeichnung! Es wird schwer sein jemanden zu finden, der Otto Sander auf einer Bühne gesehen hat ohne tief beeindruckt gewesen zu sein. Mehr noch: Es gibt Menschen die füllen einen Raum, es gibt Menschen die füllen nicht mal sich selbst und Otto Sander war ein Mensch, der einen ganzen Saal füllen konnte. Zweifellos auch deshalb, weil er andere Personen spielte. Aber genau darum geht es! Sein Werk macht den Unterschied deutlich zwischen dem was ein Schauspieler leisten kann und den „Leistungen“ vieler dieser ausdruckslosen Darsteller, die uns heutzutage in Film und Fernsehen angeboten werden.
Mittels Filmen wie Der Himmel über Berlin (1987), Das Boot (1981), Die Marquise von O. (1976), In weiter Ferne, so nah! (1993) oder Die Blechtrommel (1979) hat Otto Sander nicht nur deutsche Kinogeschichte geschrieben, er hat auch ausnahmslos denkwürdige Darbietungen geliefert, durch welche man sich Seiner noch lange erinnern wird.
Besonders in Erinnerung wird auch seine außergewöhnliche Stimme bleiben. Sie selbst erzählt mehr als man darüber schreiben könnte, unabhängig vom jeweiligen Kontext. Er war der Erzähler in zahlreichen Filmen wie Krabat (2008), Das Parfum (2006), Der Laden (1998), Eine Liebe in Deutschland (1980) und auch Werner-Beinhart! (1990).
Auch die von ihm eingesprochenen Hörspiele sind ohne Ausnahme eine Wohltat.
Als kleines Exempel dafür, wie vertraut einem die Stimme von Otto Sander erscheint, ist der Track „Der Prophet“ vom Schiller-Album „Weltreise“, sehr zu empfehlen.
Ruhe in Frieden
und
Danke