„Lord Of War“ ist einer der ersten Filme die sich dem Thema Waffenhandel angenommen haben – jedoch: es gibt ein paar Hintergrundinformationen zu diesem Film, die fast verstörender sind als der Film selbst.
Wir (die Redaktion) gehen davon aus, dass euch der Film bekannt ist. Kurz umschrieben geht es um den Aufstieg eines amerikanischen Einwanderer-Kindes zu einem weltweit operierenden Waffenhändler. Das ganze wird knackig, actionreich und zynisch erzählt – der Großteil von Kritik und Publikum zeigte sich positiv überrascht. Auch wir wollen gar nicht unnötig an einem Film herumkritisieren der mehr richtig als falsch macht – mal rein filmtechnisch betrachtet.
Nein, es sind jene oben angesprochenen Hintergrundinformationen die uns nachdenklich stimmten und so wollen wir sie, zum nachdenken, weitergeben:
1.) In einer Szene des Films sieht man eine ganze Reihe von T-72-Kampfpanzern die in Realität von einem wirklichen Waffenhändler zur Verfügung gestellt wurden. Jener Waffenhändler drängte sogar auf ein zügiges Drehen der Szene, um die Panzer möglichst schnell an seinen Vertragspartner Libyen verkaufen zu können! Außerdem musste die NATO informiert werden, die anhand von Satellitenfotos sonst wohl auf eine fremde Truppenbewegung geschlossen hätte.
2.) Auch das im Film zu sehende Transportflugzeug vom Typ Antonow An-12 gehört einem reellen Waffenhändler: dem Russen Wiktor But. Wie heute bekannt, hatte er das Flugzeug nur wenige Wochen zuvor für einen echten Waffendeal im Kongo genutzt.
3.) In einer der einprägsamsten Szenen des Films betritt die Hauptfigur einen Bunker, der mit einer Unzahl von Maschinengewehren gefüllt wurde. Fakt ist: es handelt sich um 3.000 echte Sturmgewehre vom Typ VZ.58 (diese sehen der bekannteren russischen AK-47 besonders ähnlich). Warum? Regisseur Andrew Niccol erklärte später es wäre schlichtweg billiger gewesen echte Waffen zu kaufen als Imitate zu basteln!
Das sagt vielleicht mehr über das Thema aus als der Film selbst.
Aber wie schon erwähnt: es geht hier nicht darum „Lord Of War“ schlecht zu reden, sondern vielmehr darum, dass ein solcher Handel zwischen Filmindustrie und Waffenlobby höchst bedenklich ist, nicht mehr und nicht weniger.