Der Herr der Ringe – Trilogie

[ The Lord Of The Rings ]

 Platz 92

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 (USA / Neuseeland, 2001-2003)

 Regie: Peter Jackson

Drehbuch: Fran Walsh, Philippa Boyens, Peter Jackson & Stephen Sinclair (nur Teil 2)

Kamera: Andrew Lesnie

Musik: Howard Shore

Schnitt: John Gilbert (Teil 1); Michael Horton & Jabez Olssen (Teil 2); Jamie Selkirk & Annie Collins (Teil 3)

Produktion: Barrie M. Osborne, Peter Jackson, Fran Walsh & Tim Sanders (nur Teil 1)

Darsteller: Elijah Wood, Ian McKellen, Viggo Mortensen, Sean Astin, Liv Tyler, Hugo Weaving, Ian Holm, Sean Bean, Cate Blanchett, John Rhys-Davies, Orlando Bloom, Dominic Monaghan, Billy Boyd, Christopher Lee, Andy Serkis, Miranda Otto, Bernard Hill, Karl Urban & Brad Dourif

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Peter Jacksons insgesamt neunstündige Verfilmung des berühmten Fantasy-Klassikers Der Herr der Ringe ist schon deshalb aus kaum einer Besten-Liste wegzudenken, weil er Superlativen auf nahezu jedem Gebiet des Filmeschaffens erreichte.

Aufgeteilt in drei Filme (Die Gefährten, Die Zwei Türme & Die Rückkehr des Königs), gelang Jackson das, was lange als unmöglich galt und bei dessen Verwirklichung schon Filmemacher wie Stanley Kubrick gescheitert waren: Tolkiens Szenarien in begreifbare Bilder zu verwandeln und seinen Figuren ein Gesicht zu geben. Bei wohl kaum einem anderen Roman sind diese Aufgaben schwerer umzusetzen gewesen – und allein dafür gebührt dem ehemaligen Splatterfilmregisseur Jackson Respekt.

Es gibt zahlreiche Gründe dafür, die drei Filme als einen einzigen zu betrachten. Der wohl maßgeblichste ist die Tatsache, dass sie sich sowohl inhaltlich als auch visuell lückenlos aneinanderreihen lassen. Diese Wirkung entspringt, nicht zuletzt, aus dem schier wahnsinnigen Entschluss einer 16-monatigen Drehzeit! Um es ganz deutlich zu sagen: Alle drei Filme in einem Rutsch zu drehen war eine kluge Entscheidung, vielleicht die klügste in Bezug auf die Realisierbarkeit des Projekts. Und auch die Aufspaltung in drei Teile ist, rein ökonomisch betrachtet, nicht weniger notwendig und intelligent gewesen (alle drei Filme zum Weihnachtsgeschäft in die Kinos zu bringen, wobei der dritte Teil Die Rückkehr des Königs fast anderthalb Jahre im Archiv auf seine Premiere warten musste, erscheint dagegen schon eher etwas durchtrieben).

 Der Film entführt seine Zuschauer nach Mittelerde, eine Fantasie- oder Spiegelwelt, eine Art alternativer Realität und Vergangenheit – das ist ganz und gar eine Frage der Ansicht.

Auf jeden Fall ist diese Welt bevölkert von Wesenheiten wie Zwergen, Elben, Zauberern, Hobbits, Orks, Trollen, sprechenden Bäumen, Wasserungeheuern und der gleichen mehr, vor allem aber auch von Menschen – was den zweifelhaften Eindruck eines magischen Mittelalters vermittelt.

Vor allem aber geht es um den einen Ring! Geschaffen vom Dunklen Herrscher Sauron, dazu bestimmt alles freie Leben zu unterjochen, ging er Jahrtausende vor dem Einsetzen der Haupthandlung verloren und gelangte über Umwege in die Hände eines Hobbits namens Frodo Beutlin. Dies schien zunächst ein sicherer Platz für den Ring zu sein, da die Naivität dieser Wesen nur noch durch ihr spießiges Hinterwäldlertum übertroffen wird. Dem Ring wohnt jedoch die unvorteilhafte Kraft inne, Macht über seinen Träger und dessen eigenen Willen zu gewinnen und weil er zudem wie eine Art Sender für seinen Meister Sauron fungiert, spürt dieser ihn auf. Ein Bündnis aus Menschen, Zwergen, Elben und Hobbits, angeführt vom allerorts respektierten Zauberer Gandalf soll nun gewährleisten, dass sich Ring und Meister nicht erneut vereinigen können um das Ende von Mittelerde herbeizuführen. Der einzige Weg das zu verhindern liegt in der Zerstörung des Rings am Ort seiner Erschaffung: Im Vulkan des Schicksalsberges!

Alles läuft hinaus auf die entscheidende Schlacht zwischen Gut und Böse – in mythologischen, bis dato nie da gewesenen, epischen Breitwand-Bildern.

Der Herr der Ringe hätte das größte Desaster der Filmgeschichte werden können, Gründe dafür gab es reichlich. Er enttäuschte jedoch in kaum einer Kategorie – und das allein ist mehr als zu erhoffen war. Mehr noch – sein Erscheinen war eine Thronbesteigung im Fantasygenre und unabhängig davon wie man ihn persönlich bewertet wird es schwer sein den Herrn der Ringe von dort zu vertreiben.

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